Festival „Reihenweise – Veranstalten in der Freien Literaturszene“
Das Festival „Reihenweise – Veranstalten in der Freien Literaturszene“ gibt Einblicke in die Arbeit unabhängiger Veranstalter*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Veranstaltungen in Deutschland, die im Rahmen dieser internationalen Aktionswoche stattfinden, werden durch „Neustart Literatur“, ein Programm des Deutschen Literaturfonds im Rahmen von „Neustart Kultur“, sowie durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Alle Veranstaltungen können online über den Youtube-Kanal der Unabhängigen Lesereihen verfolgt werden:
25.09.2022
Aarau, CH
Sofalesungen
Judith Keller
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Judith Kellers Romandebüt wird vom Verlagsleiter abgelehnt. Hauptgrund: Es sei gar kein Roman. Nun haben Alice Kneter und Charli Uetz ein Problem: Sie sind schlecht erzählt. Also begeben sich die beiden auf die Suche nach ihrem Autor. Und wenn sie den finden, dann brätschts! «Oder?» (Der Gesunde Menschenversand 2021) ist ein ungezähmter Erzählstrom und eine ebenso abenteuerliche wie wunderliche Reise. Judith Keller spielt: mit Sprache, Form, Genres – und nicht zuletzt mit ihren Leser*innen.
17:00 Uhr // Eintritt: 10.- (kleiner Preis) / 20.- (Soli) / 30.- (Solid)
26.09.2022
Wien
SEHR ERNSTE x Mondmeer&Marguérite
mit Martina Hefter, Julius Handl und Tristan Marquardt
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Anlässlich der Release des Sammelbandes "REIHENWEISE - Veranstalten in der freien Literaturszene“, herausgegeben von den Unabhängigen Lesereihen bei der edition mosaik, veranstalten SEHR ERNSTE und Mondmeer und Marguérite ein gemeinsames Special. Vor Ort im Auditiorium der Universität für angewandt Kunst und im Livestream auf dem YouTube-Channel der Unabhängigen Lesereihen.
📍26.09.22 // 19 Uhr // Auditorium der Angewandten Vordere Zollamtstrasse 7 // Eintritt frei // oder im Livestream
27.09.2022
Freiburg
bauschen & biegen
Bettina Wilpert + Birgit Heidtke
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Am 27. September ist Bettina Wilpert bei der Freiburger Lesereihe bauschen & biegen im Literaturhaus Freiburg zu Gast. Ihr neuer Roman „Herumtreiberinnen“ (Verbrecher Verlag, 2022) schildert die Geschichten dreier junger Frauen in den Jahren 1940, 1980 und 2010 und stellt damit grundsätzliche Fragen: Welchen Einfluss haben die Zeit und die Staatsform auf ihr jeweiliges Leben? Was heißt es, wirklich über sich selbst bestimmen zu dürfen? Diese und andere Aspekte diskutiert Clara Kopfermann mit der Autorin und Birgit Heidtke von der Feministischen Geschichtswerkstatt Freiburg.
19:30 Uhr // Literaturhaus Freiburg // Eintritt 5,-
28.09.2022
Weimar
In guter Nachbarschaft
mit Katrin Pitz, Lisa Goldschmidt, Mirjam Wittig und dem mondëna quartet
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19 Uhr // ACC Galerie (Burgplatz 1+2, 99423 Weimar) // Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Tafelpass 1 Euro
29.09.2022
Nürnberg
ROY
Hendrik Otremba, Stephanie Mehnert und Philip Krömer
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Einlass 17:00; Beginn 18 Uhr // Z-Bau Biergartenbühne // Eintritt gegen Spende
30.09.2022
Göttingen
Kellerkultur
Büke Schwarz + Dominik Wendland
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Welche Rolle können Kunst und Literatur in der Gesellschaft einnehmen? Wie verhalten sich (kultur-)politische Fragen und Literatur zueinander? Und wie kann die Politik es schaffen, dass die Literatur ihre Potenziale entfalten kann?
Bei der Göttinger Lesereihe Kellerkultur werden die Comic-Künstler*innen Büke Schwarz und Dominik Wendland zu diesen Themen diskutieren und aus ihren vielfältigen Werken lesen. Beide Autor*innen beschäftigen sich in Comicform kritisch und komisch zugleich mit gesellschaftlichen Zuständen und begeben sich auf die Suche nach neuen Formen, Erzählungen und Narrativen.
Die Veranstaltung wird moderiert von Niels Penke.Literaturhaus Göttingen // 19:30 Uhr // Eintritt frei
01.10.2022
Berlin
Schreiben gegen die Norm(en)?
Jchj v. Dussel, Marlen Pelny, Heike Geissler, Siham Karimi
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»Schreiben gegen die Norm(en)?« geht in die dritte Runde. Jchj V. Dussel, Heike Geißler, Siham Karimi und Marlen Pelny lesen und diskutieren in der Pepsi Boston Bar des SchwuZ. Ihre vielfältige Gegenwartsprosa und -lyrik und ihre literarischen Positionen durchqueeren soziale wie literarische Normen. Alle Autor*innen zeigen eindrücklich, wie durch ihr Schreiben (hetero-)normative und dominanzkulturelle Strukturen in Gesellschaft und Literaturbetrieb dekonstruiert werden können.
In »Die Woche« lässt Heike Geißler zwei proletarische Prinzessinnen eine Revolte anzetteln. Da sie nie in irgendeinem Buch vorkommen, schreiben sie sich selbst ein in die Texte und leisten damit Widerstand gegen die tradierten Märchen, die die Literatur immer noch durch-dringen. Jchj V. Dussel dagegen zeigt in seinem Roman »aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen« wie Kopja aus einem toxischen Familienumfeld entkommt und mit welchen Widrigkeiten ein nicht-binärer Körper in einem provinziellen Deutschland zu kämpfen hat. »Liebe / Liebe« ist ein ambivalenter Roman, in dem Marlen Pelny das Grauen in der Zu-neigung zwischen Kind und Eltern beschreibt: die Nähe wird übergriffig, die vermeintliche Liebe sprachlos. Der Text handelt aber auch vom Mut, ein Leben außerhalb der Vater-Mutter-Kind-Konstellation anzustreben. Siham Karimi arbeitet in Gedichten mit sensiblen und zugleich scharf analysierten Bildern. Karimi erzeugt so ein literarisches Zusammen-spiel von muslimischer Spiritualität und poetisierten Alltagsbeobachtungen.
01.10.2022 // 20 Uhr // SchwuZ (Rollbergstr. 26, 12053 Berlin) // Im Anschluss »bump!«-Party // Eintritt: 6,- € inkl. Party + VVK-Gebühren // Keine Abendkasse! // Tickets
02.10.2022
Berlin
nochnichtmehrdazwischen
mit Julia Friese + Frédéric Valin:
Who cares…?
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Gute Frage. Denn oft genug kümmert es uns herzlich wenig, wer sich eigentlich kümmert. Care-Arbeit ist meist unsichtbar. Und doch für das Funktionieren einer Gesellschaft unerlässlich, nicht nur in einer Pandemie Während von Care-Arbeiter:innen verlangt wird, sich über die Maße hinaus solidarisch zu verhalten, erfahren sie oft wenig Solidarität.
Was Menschen berichten, die in Care-Berufen arbeiten hat Frédéric Valin (selbst lange Zeit als Pflegekraft tätig) in “Pflegeprotokolle” festgehalten. In zahlreichen, sehr persönlichen Gesprächen zeigt er die aktuelle Situation von u.a. Altenpfleger:innen, Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen und Geflüchtetenhelfer:innen.
Auch von Müttern wird unbedingte Fürsorge erwartet und verlangt. Wie es einem Millenial geht, das Mutter werden soll und dabei absolut nicht die eigene Familiengeschichte reproduzieren will, erzählt Julia Friese in ihrem Debütroman “MTTR” (Mean Time To Recover bzw. auch Mean Time To Repair).
Beginn 19:30 Uhr // Mastul e.V., Liebenwalder Str. 33, 13347 Berlin // Eintritt frei
Während der Veranstaltung gilt die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske.
03.10.2022
Berlin
Abschlusspodium
mit Raphaela Bardutzky, Son Lewandowski, Moritz Malsch, Chris Möller, Tillmann Severin, Kinga Tóth
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Der große Schlussakkord dieser „Lesereihenreise“ ist die feierliche Buchveröffentlichung am 3. Oktober in der Lettrétage: REIHENWEISE. VERANSTALTEN IN DER FREIEN LITERATURSZENE. Der Band wirft ein Licht auf einen völlig unterschätzten Kulturbereich voll engagierter Autodidakt*innen und Träumer*innen und zeigt, dass ungewöhnliche Literaturformate erfolgreich sein können und wie wichtig sie für den deutschsprachigen Literaturbetrieb sind.
Moderiert von Chris Möller (Kabeljau & Dorsch) und Tillmann Severin (Verlagshaus Berlin) diskutieren die Gäste Raphaela Bardutzky, Son Lewandowski, Moritz Malsch und Kinga Tóth die Thesen der Publikation und kommen dabei ins Gespräch über Literatur als soziale Praxis, ihr gesellschaftliches Potential, aber auch über die Schwierigkeiten, sich in einer unerschlossenen Förderlandschaft zu bewegen und die Frage, was deutsche Autobahnen damit zu tun haben.